Mangelhafte Zahnpflege gilt als häufigste Ursache für schlechten Atem. Speisereste, insbesondere zwischen den Zähnen (Zahnzwischenräume), Zahnbelag und Belag auf der Zunge bieten Fäulnisbakterien so viel Lebensraum und Nahrung, dass diese sich ungehemmt vermehren können. Dabei produzieren die Bakterien verstärkt ihre Abgase: die Mundflora ist gestört, Schwefelverbindungen lassen den Atem übel riechen.
Doch was ist die richtige Zahnpflege und welche weiteren Maßnahmen kann man ergreifen, um die anaeroben Fäulnisbakterien zu beseitigen und so drohendem Mundgeruch (Halitosis) vorzubeugen?
Laut Untersuchungen putzen viele Menschen ihre Zähne zu selten und/oder nicht richtig. Ein Indiz für diese Aussage ist beispielsweise die Tatsache, dass in Deutschland im Jahr pro Person durchschnittlich nur vier bis fünf Tuben Zahnpasta verbraucht werden. Die eigentlich notwendige Menge liegt nach Expertenmeinung bei sieben Tuben pro Kopf und Jahr.
Ähnliche Missverhältnisse in der Zahnpflege findet man bei:
Tatsächlich liegt der Verbrauch dieser Zahnreinigungsmittel ebenfalls häufig weit unter den Empfehlungen. Dabei ist das alltägliche Putzen die Basis für gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch. Darin sind sich Zahnärzte einig. Mindestens zwei Mal am Tag sollte geputzt werden, optimal sind drei Zahnpflege-Einheiten: morgens, mittags und abends (nach den Hauptmahlzeiten Frühstück, Mittag und Abendbrot).
Geschludert wird allerdings auch bei der Zahnputzzeit: Vor allem abends, wenn die Zahnpflege besonders wichtig ist, sind viele in weniger als einer Minute mit dem Zähneputzen fertig, dabei sollten es mindestens zwei Minuten sein.
Die Zähne sollten aber nicht direkt nach dem Genuss von Saurem – zum Beispiel einer Orange – geputzt werden. Wer in diesem Fall zwischen Verzehr und Putzvorgang nicht mindestens eine Wartezeit von 30 Minuten bis zu einer Stunde einlegt, riskiert, dass der säurebedingt angegriffene Zahnschmelz mit weggeputzt wird.
Das nötige Handwerkszeug für die richtige Mundhygiene besteht aus den vier „Z“:
Wer keine Zahnseide nutzen will, kann auch auf Interdentalbürstchen oder Zahnhölzer zurückgreifen.
Über die Wahl der perfekten Zahnbürste zum Putzen der Zähne wird vielfach diskutiert. Es gibt Studien, die elektrischen Zahnbürsten bei der Entfernung von Zahnbelag (Plaque) die größten Erfolge bestätigen. Allerdings sind elektrische Zahnbürsten nicht für jeden geeignet, für die Zahnpflege bei Kleinkindern sind sie beispielsweise weniger zu empfehlen.
Immerhin: Die elektrische Zahnbürste verkürzt die Putzdauer auf zwei Minuten, mit einer Handzahnbürste braucht die Zahnpflege drei Minuten, um zu einem vergleichbaren Ergebnis zu kommen. So oder so: In jedem Fall sollte man auf die Verwendung weicher Borsten achten. Harte Borsten greifen leicht den Zahnschmelz an und verletzen das Zahnfleisch.
Mundduschen können das Zähneputzen ergänzen, ersetzen es aber auf keinen Fall. An Zahnbürsten geht kein Weg vorbei.
Das Putzen der Zähne sollte man stets mit den gleichen Handgriffen erledigen, denn nur so verinnerlicht sich eine alltägliche Routine. Zu Beginn wird der Mund mit klarem Wasser gespült, wobei das Wasser zwischen den Zähnen hin und hergezogen werden sollte. Das Putzen mit der Zahnbürste erfolgt anschließend in der K-A-I-Reihenfolge: Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen – immer von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) in kreisenden Bewegungen (elektrische Zahnbürsten vollziehen dies automatisch).
Natürlich gehört zu einer perfekten Zahnpflege auch die richtige Zahnpasta: Sie sollte Fluorid enthalten und keine allzu große Abrasivität (Abschleifwirkung) haben, damit der Zahnschmelz nicht angegriffen wird.
Da sich auf der rauen Zunge die meisten Bakterien ansiedeln, die zum Beispiel für Karies verantwortlich sind, hat sich das abschließende Reinigen der Zunge inzwischen weitgehend durchgesetzt – besonders wichtig bei Mundgeruch. Die Vorgehensweise ist recht einfach: Mit einem Zungenschaber oder einem einfachen Teelöffel wird die Zunge immer von hinten nach vorn „abgewischt“, dabei wird der Zungenreiniger während und nach dem Putzvorgang mit Wasser gereinigt.
Interdentalbürstchen, Zahnseide oder Zahnhölzer sollten mindestens einmal täglich zum Einsatz kommen – am besten abends, vor oder nach dem letzten Zähneputzen. Welche Zahnseide man bevorzugt, liegt bei einem selbst und den individuellen Vorlieben, die es auszuprobieren gilt. Egal, ob gewachst oder unbeschichtet, mit Geschmack oder ohne, vom Meter oder bereits vorab gespannt auf speziellen Haltern, entscheidend ist das erfolgreiche Handling.
Auch wer sorgfältig und regelmäßig putzt, erreicht nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen. Die restlichen 30 Prozent erreicht nur der Profi: Zahnarzt, zahnmedizinischer Prophylaxeassistent oder Dentalhygieniker. Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt, alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Dabei gibt es auch Patienten, die auch kürzere Zahnpflege-Intervalle beim Zahnarzt brauchen. Professionelle Zahnreinigung ist keine kosmetische Maßnahme, sondern eine Grundlage der Kariesprophylaxe.
Besondere Sorgfalt müssen Sie beim Tragen von Zahnspangen walten lassen, um Karies und schlechte Gerüche zu vermeiden. Ihr Zahnarzt gibt Ihnen hier besondere Hinweise.
Wichtig: Während private Krankenkassen die Kosten für die professionelle Zahnreinigung (PZR) meistens übernehmen, müssen sie gesetzlich Versicherte aus der eigenen Tasche bezahlen. Allerdings übernehmen auch viele Zahn-Zusatzversicherungen die Kosten für diese professionelle Zahnpflege.
Erfahren Sie hier mehr über schlechten Atem und Mundgeruch.
Mundgeruch und Zahnpflege – da spielt auch eine Rolle, was man isst. Besonders problematisch sind bekanntermaßen Knoblauchgeruch und Zwiebelgeruch.