Mundgeruch entsteht meistens in der Mundhöhle. Dort sind für die Entstehung des Mundgeruchs Mikroorganismen verantwortlich, die die Mundhöhle besiedeln. Jeder gesunde Mensch hat eine Vielzahl an Mikroorganismen im Mund, braucht sich aber deshalb noch lange keine Sorgen zu machen, üblen Mundgeruch zu entwickeln. Der entsteht nämlich nur, wenn bestimmte Arten dieser Organismen die Überhand gewinnen, wenn das Gleichgewicht des Biotops Mundhöhle aus den Fugen gerät.
Die Mundflora eines Menschen besteht aus unzählig vielen, ganz unterschiedlichen Mikroorganismen, auch Protozoen genannt. Da Zähne, Zunge und Mundschleimhaut jeweils eine ganz unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit haben, bieten sie auch entsprechend unterschiedlichen Mikroorganismen Lebensraum. Forscher konnten bisher fast 600 unterschiedliche Arten identifizieren, Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller.
Das hört sich vielleicht zunächst besorgniserregend und ungesund an, ist aber völlig normal. Wir brauchen im Gegenteil sogar diese kleinen Helfer, da sie wichtige Aufgaben übernehmen, beispielsweise Krankheitserreger abzuwehren und den Verdauungsprozess zu unterstützen, indem sie im Mund mit der Zersetzung von Eiweiß beginnen.
Jede Art von Mikroorganismus ist zunächst bestrebt, sich zu vermehren. Der ungezügelten Vermehrung wird jedoch Einhalt geboten, da sie untereinander konkurrieren, insbesondere im Bereich der Nährstoffe. Die meisten dieser Kleinlebewesen lebt nämlich bevorzugt von Resten eiweißreicher Nahrung, Milch, Quark, Joghurt, Käse, Eier oder Fleisch. Das Produkt ihres Stoffwechsels schlägt sich dann als Zahnbelag nieder.
Bei gesunden Menschen, die sich ausgewogen ernähren und ihre Zähne gründlich putzen, sind vorwiegend aerobe Bakterien im Mundbereich zu finden. Sie verhindern die ungehemmte Vermehrung ihrer anaeroben Kollegen, die auch Fäulnisbakterien genannt werden.
Mundgeruch entsteht laut Experten in 50 Prozent aller Fälle aufgrund eines Belages auf der Zunge. Für diese Ansammlung an unerwünschten Keimen gibt es zwei Ursachen: Zum einen ist die Zungenschleimhaut von Natur aus sehr dick. Zum anderen befinden sich auf der Zunge unzählige Papillen mit Vertiefungen im Zwischenraum, der einen optimalen Lebensraum für anaerobe Bakterien liefert. Deshalb ist eine regelmäßige mechanische Zungenreinigung bei Mundgeruchproblemen immer ein probates Gegenmittel.
Bakterien im Mund sind keine Einzelkämpfer, sondern bilden immer Verbände, mit aufeinander abgestimmten Aufgaben. Wird hier nicht durch Mundhygiene regelmäßig gegengesteuert, kann es zu regelrechten Bakterienteppichen, einem sogenannten Biofilm kommen.
Diese Beläge aus zusammenhängenden Bakterien können zuweilen so geschickt aufeinander abgestimmt sein, dass sie sich nicht mehr mit normalen mechanischen Reinigungsmaßnahmen wie dem Zähneputzen entfernen lassen. In extremen Fällen sind sogar medikamentöse Interventionen mit Antibiotika gegen solche Biofilme nicht mehr erfolgreich. Deshalb sollte hier rechtzeitig professionelle Hilfe eines Zahnarztes in Anspruch genommen werden.
Laut einer aktuellen Umfrage tragen 16 Millionen Deutsche Zahnprothesen. Wer dazugehört, weiß: Auch die beste Prothese oder Teilprothese will gepflegt sein. Nur mit regelmäßiger Reinigung ist das Besiedeln der Prothese mit Bakterien erfolgreich zu vermeiden. Gleichzeitig muss auch die Passform gewährleistet sein. Schlecht sitzende Prothesen sind nämlich sonst potentielle Auslöser für Mundgeruch. Speisereste die unter solche Prothesen geraten, sind perfekte Brutstätten für Bakterien. Eine weitere Gefahrenquelle liegt in den Druckstellen, die schlecht sitzende Prothesen verursachen. Auch sie bilden einen günstigen Nährboden für die Ansiedlung von Bakterien.
Lesen Sie mehr über Zahnkrankheiten und ihre ursächliche Wirkung hinsichtlich Mundgeruch.
Zudem können Sie mit gezielter Zahnhygiene ihre Mundflora intakt halten. Auf unserer Ratgeberseite „Optimale Zahnhygiene, so geht's richtig“ erhalten Sie wertvolle Tipps.